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Das Rosental in Leipzig, ein historisches Ausflugsziel


Das Rosental ist Leipzigs ältestes „Ausflugsgebiet", ein 153 Hektar großer parkartiger Teil des nördlichen Leipziger Auenwaldes. Das Areal wird begrenzt im Süden durch den Elstermühlgraben, durch den Fluss Parthe im Norden und dem Gebiet des Leipziger Zoos im Osten. Erstmals als "Rosental" erwähnt wurde das Gebiet bereits 1318.

Doch weder handelt es sich um ein Tal, noch wuchsen hier Rosen. Das Wald­ge­biet war ein dem Markgrafen von Meißen gehörender Nutzwald mit eigenem Förster. Im Jahre 1663 kaufte der Rat der Stadt das zu diesem Zeitpunkt dem Kurfürsten Johann Georg II gehörende Waldstück für 17.145 Gulden. Weil der Kurfürst Schulden bei der Stadt Leipzig hatte, wurden diese vom Kaufpreis abgezogen, so daß ca. 6.000 Gulden letztendlich gezahlt wurden. August der Starke, sein Enkel, warf dem Rat der Stadt Leipzig vor, das Grundstück erschlichen zu haben und Leipzig lenkte ein. Schließlich war er der Kurfürst von Sachsen sowie ab 1697 König von Polen und Großfürst von Litauen. August der Starke ließ ab 1707 die "Große Wiese", bis dahin eine als Viehweide genutzte Lichtung, anlegen und breite Schneisen schlagen.

Woher das Rosental seinen Namen hat, weiß niemand mit Bestimmtheit zu sagen. Der Chronist Johann Jacob Vogel schrieb 1714: „Das Rosental hat den Namen von anmutigen, schattichten und lustigen Spaziergängen, gleich wie anderweit lustige und annehmliche Oerter den Namen des Paradieses führen, oder wie Weinberge zu Jena, diesseits des Saalestromes, wegen der Anmuthigkeit, die Rosenberge heißen.“

Die Brüder Grimm schrieben in dem ab 1854 erscheinendem Deutschen Wörterbuch hingegen: „häufig als ortsname. Das berühmte rosenthal bei leipzig indes, eine rtadtwaldung, hat nichts mit rose zu thun, sondern ist möglicher weise eine volksetymologische entstellung des slav. rozdot, höhlung, tiefe und weite niederung.“

Die Herkunft einer Legende ist aber nachvollziehbar. Als Kind warnte meine Mutter mich immer vor dem Rosental. Es sei gefährlich dort, Räuber treiben sich herum und es wären schon viele Kinder verschleppt worden. Sie wiederum hatte die Warnung von ihrer Mutter. Der Ursprung liegt im 18.Jahrhundert. August der Starke wollte in der Mitte des Rosentales eine aufwendige elfachsige Schlossanlage bauen, deren Kosten die Stadt Leipzig tragen sollte. Schlau war man schon damals. Die Stadtväter wiesen auf die starken Mückenplagen im Sommer und den unregelmäßigen Überschwemmungen des Geländes hin und dass außerdem Räuberbanden immer mal wieder die Besucher bedrohten. Diese kleine Notlüge erwies sich als wirksam, es wurde nur ein hölzerner Aussichtsturm gebaut. Aber das Gerücht von den Räubern hielt sich bis in die Neuzeit.


Autor: nokiland


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Schlagwörter: Leipzig Rosental Auenwald August der Starke


Teil 1: Das Rosental in Leipzig, ein historisches Ausflugsziel
Teil 2: Leipzigs Kleinod: Das Rosental