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Das "Weiße Haus" in Markkleeberg


Das "Weiße Haus" in Markkleeberg, auch Herfurthsche Villa genannt, war bis zum Zweiten Weltkrieg Treffpunkt des Leipziger Kulturszene. Dem klassizistischen Stil des Herrenhauses entsprach das Umfeld eines Landschaftsparks mit gepflegten Wiesen, dezent platzierten Baumgruppen, idyllischen Parkteichen, Tempeln, Statuen und Säulengängen. Die allegorischen Sandsteinfiguren des alten Raschwitzer Barockgartens säumten die Terrasse der Villa.

Der Zeitungsverleger, langjähriger Handelsrichter, Vorstandsmitglied der Deutschen Textilberufsgenossenschaft, Abgeordneter der ehemaligen Zweiten sächs. Kammer, Domherr des Domstifts zu Wurzen, Ehrensenator der Leipziger Universität, Mitglied des Leipziger Kunstvereins und königlich württembergischer Konsul Paul Herfurth kaufte 1896 einen Teil des ehemaligen Raschwitzer Gutes, die Wiesen zwischen Städtelner Straße (heute Raschwitzer Straße) und Pleiße und ließ es zu einer neoklassizistische Parkanlage verwandeln, welche heute als agra-Park bekannt ist. Es entstanden idyllische Parkteiche, Tempel mit Statuen, Ansammlungen von teilweise exotischen Bäumen. Der Park galt als einer der schönsten und größten Privatparks Sachsens.

Das "weiße Haus" war als Sommerhaus der Familie Herfurth gedacht und wurde vom Gautzscher Baumeister Gustav Hempel erbaut. Als Vorbild für die weiße Villa mit dem eindrucksvoll vergoldeten Spiegelsaal stand das Versailler Lustschloss „Petit Trianon“ Pate.

Während des Krieges wurden Teile des Landratsamtes in die Herfurthsche Villa ausgelagert.

Nach dem Krieg erfolgte die Enteignung und Verstaatlichung.

In den Jahren 1945 und 1946 diente das Weiße Haus in Markkleeberg als Untersuchungsgefängnis den sowjetischen Militärs.

Von den 50er Jahren bis 1981 wurde die Villa von der Verwaltung der Landwirtschaftsausstellung agra genutzt. Nachdem die Villa, mittlerweise als "Weißes Haus" bekannt, 1986 bis 1987 umgebaut wurde, diente sie als Unterkunft für besuchende Minister der Landwirtschaftsausstellungen der DDR.

Nach der Wende wurde die Immobilie kurze Zeit als Hotel genutzt, bis im Jahre 1996 die Stadt Markkleeberg das „Weise Haus“ kaufte. Seitdem ist die Villa ein beliebter Ort kultureller Veranstaltungen und wird unter anderen vom Standesamt der Stadt Markkleeberg genutzt. Mit seinem Glanz und Zauber ist das Weiße Haus inzwischen bei Heiratswilligen aus ganz Deutschland begehrt.


Autor: nokiland


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