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Endstation Planwirtschaft



Teil 3: Der geregelte Markt


Die Marktwirtschaft bezeichnet hingegen eine arbeitsteilig organisierte Wirtschaftsordnung, in der die Koordination von Produktion und Konsum über das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf Märkten erfolgt. Während in der Planwirtschaft die „faire“ Versorgung der Bevölkerung im Vordergrund steht, weil der Markt „knapp“ ist, geht es in der Marktwirtschaft um Gewinnmaximierung auf der Seite der Unternehmen. Haribo hat den „Haribo“ nicht erfunden, weil Kinder überall auf der Welt von einem „Haribo“ träumten, sondern weil der „Haribo“ ein geeignetes Produkt ist um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Würde das Produkt „Gummibärchen“ das Unternehmen nicht mit guten Gewinnen versorgen, gäbe es keine Haribos mehr. Dann würde das Unternehmen „Haribo“ vielleicht irgendwann Strumpfhosen verkaufen. Das Produkt selbst spielt eine untergeordnete Rolle, es ist nur ein Mittel zum Zweck in der Marktwirtschaft. Und oft werden Produkte erfunden, die keiner benötigt. Mit der Werbung wird uns das Produkt dann als „unentbehrlich“ untergejubelt.

Aber wie bereits angedeutet, muss die Marktwirtschaft desweilen reguliert werden. So völlig „frei“ ist die Soziale Marktwirtschaft nicht, wie das Beispiel Kaviar erneut zeigt: Um ein Aussterben der Störe zu verhindern, wurde gegenüber Ware aus Russland, Kasachstan und Aserbaidschan im Jahre 2006 ein generelles Importverbot von Kaviar verhängt. Um das völlige Aussterben des Belugastörs zu verhindern, haben die USA mit Wirkung vom 30. September 2005 ein generelles Importverbot für Belugakaviar erlassen.

Wir sehen also, die Marktwirtschaft stößt schon heute an ihre Grenzen. Es darf nicht mehr planlos in den Weltmeeren gefischt werden. Die Marktwirtschaft wird von der Planwirtschaft gestoppt, Fangquoten vergeben. Selbst Kohlekraftwerke können nicht Strom produzieren wie der „Markt“ es will. Der sogenannte Emissionsrechtehandel oder auch Handel mit Emissionszertifikaten, ist ein Instrument der Umweltpolitik mit dem Ziel, Schadstoffemissionen mit möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu verringern.

Der freie Markt wird schon heute auf breiter Front, ohne dass der Durchschnittsbürger sich dieser Lage bewusst ist, staatlich reguliert. Mit steigender Verknappung der Ressourcen übernimmt eine zentrale, vom Staat geführte Planwirtschaft, die Marktwirtschaft – nur bezeichnen wir diese nicht mit dem bösen Wort „Plan“, obgleich sogar große Teile des deutschen Steuerrechts im wesentlichen nur die Aufgabe haben, durch Vorgabe von Regeln zu erzwingen, dass das wirtschaftliche Handeln der Bürger sich in den gewünschten Bahnen bewegt. Dazu gibt es Steueranreize um etwas voranzutreiben bis hin zu „Strafsteuern“ um etwas zu unterdrücken. Alles tägliche Praxis in unserer sozialen Marktwirtschaft. Und spätestens da stellt sich die Frage, wo Marktwirschaft aufhört und Planwirtschaft anfängt.


Autor: nokiland


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Teil 1: Endstation Planwirtschaft
Teil 2: Rentabilität als Ziel des Wirtschaftens
Teil 3: Der geregelte Markt