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Geschichte der Stadt Markkleeberg


Markkleeberg entstand im Jahr 1934 aus der Zusammenlegung der Orte Oetzsch-Markkleeberg und Gautzsch.

Obwohl Gautzsch die erheblich größere Gemeinde war, entschlossen sich die nationalsozialistischen Entscheidungsträger für den Namen Markkleeberg, da er weniger an den slawischen Ursprung der Gemeinde erinnerte. In diesem Sinne wurden auch alle slawischen Namen der Ortsteile geändert. Trotzdem sind slawischen die Wurzeln der Stadt bis heute sichtbar. Über 300 Jahre slawische Herrschaft haben die Stadt und ihre Umgebung geprägt.

Zuvor lebten seit rund 550 vor Christi ethnisch als Germanen zu bezeichnende Menschengruppen in Siedlungsverbänden im Land zwischen Saale, Weiße Elster und Neiße. Später folgten germanische Hermunduren, die dann nach 600 durch slawische Kleinstämme verdrängt wurden. Erst nach 950 erfolgte die Einwanderung elbgermanischer Stämme sowie später Thüringer, Franken, Flamen und anderer Gruppen.

Historiker verknüpfen den Stadtteil Wachau mit der verlustreichen militärischen Auseinandersetzung im Rahmen der Völkerschlacht im Oktober 1813. Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon. Mit bis zu 600.000 Soldaten aus Österreich, Preußen, dem Russischen Kaiserreich, Schweden und Frankreich war dies zum damaligen Zeitpunkt die größte Feldschlacht der Weltgeschichte.

Zu Zeiten der Nationalsozialisten wurde von September 1944 bis April 1945 im Wolfswinkel ein Frauenaußenlager des KZ Buchenwald unterhalten. Mehr als 1.500 jüdische Frauen aus Ungarn wurden zur Zwangsarbeit in der Kammgarnspinnerei und der Junkers Flugzeugbau AG abgestellt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Markleeberg zuerst am 18. April 1945 von US-amerikanischen Soldaten besetzt und dann am 24. Juni 1945 den sowjetischen Truppen übergeben.

Zu DDR Zeiten genoss Markkleeberg durch die Landwirtschaftsausstellung „Agra“ einen großen Bekanntheitsgrad. Eine im Jahr 1948 auf dem Gelände stattgefundene erste Gartenbauausstellung ortsansässiger Gärtner erzielte eine so positive Resonanz, dass auf Betreiben von Oskar Baumgarten die erste Gartenbauausstellung der DDR 1950 in Markkleeberg eröffnete und für das Fachpublikum der sozialistischen Staaten und der einheimischen Bevölkerung zugänglich war.

Nach der Wende wurden in den Jahren 1990 und 1994 die Arbeiten in den südlich von Markkleeberg gelegenen Braunkohlentagebauen Espenhain, Zwenkau und Cospuden eingestellt. Sanierung und Kultivierung der ehemaligen Tagebaustätten schufen den heute beliebten Seen Markkleeberger See und Cospudener See um die herum sich ausgedehnte Waldgebiete mit hohem Freizeitwert erstrecken.


Autor: nokiland


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