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Grimma im Wandel der Zeit


Im Laufe der Jahrhunderte hat Grimma manchen Wandel erfahren und einige bekannte Personen sind mit der Stadt verbunden. So ist beispielsweise Albrecht der Beherzte, der Stammvater des sächsischen Königshauses, der sich auf seiner Wallfahrt nach Palästina Junker von Grym nannte, in Grimma geboren.

Seit 1440 wurden in Grimma mehrere Landtage gehalten. Auf dem Landtag von 1458 stiftete Kurfürst Friedrich der Sanftmütige die Leipziger Neujahrsmesse.

Im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Nimbschen lebte unter anderem auch die spätere Frau des deutschen Reformators Martin Luther Katharina von Bora. Sie hatte ein bewegtes Leben und noch heute erzählen sich die älteren Leute der Region Geschichten über sie. 1499 geboren, wurde sie 1515, mit 16 Jahren, Nonne im Kloster. Kurze Zeit danach fielen ihr und ihren Ordensschwestern Schriften des kirchlichen Reformators Luther in die Hände, der zur damaligen Zeit von der katholischen Kirche geächtet war. Luthers kritische Texte bezüglich des Klosterlebens ließen in Kathatina von Bora und einigen Ordensschwestern Fluchtgedanken reifen. Sie baten Martin Luther um Hilfe und dieser schickte ihnen 1523 einen Wagen in dem Katharina und acht ihrer Ordensschwestern flohen. Hinter Heringsfässern versteckt und unter Mithilfe des Torgauer Ratsherren Leonhard Koppe fand die Flucht ein gutes Ende. Zu Luthers Freunden gehörte auch der bekannte Maler Lucas Cranach der Älteren, bei dem Katharine zunächst wohnte. Das Kloster Nimbchen existiert nicht mehr. Nur noch die Ruine eines Einzelgebäudes zeugt von dem Ort.

Die in den Jahren 1716 bis 1719 nach Entwürfen von Barockbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann gebaute Muldebrücke wurde bei dem Hochwasser 2002 zerstört. Es war eine massive, robuste und monumentale Brücker. Aber den gewaltigen Wassermassen dieses Jahrtausendhochwassers konnte sie nicht standhalten.

Bekannt und geliebt ist die 1925 gebaute Hängebrücke über der Mulde. Diese längste Tragseilbrücke in Sachsen verbindet als Fußgängerbrücke den Stadtwald mit der Stadtseite Grimmas, wo unter anderem die Gattersburg liegt.

Zu DDR Zeiten war Grimma eine Garnisonstadt der "Russen". Mit "Russen" bezeichnete man umgangssprachlich die Angehörigen der in der DDR stationierten Sowjetischen Streitkräfte. Per Zug eintreffende Besucher wurden auch sogleich mit dieser Situation Grimmas konfrontiert. Der Platz vor dem Bahnhof, ein Ringverkehr für Autos und Busse, trumpfte mit einem "Panzer-Denkmal" auf. Ein sowjetischer Panzer vom Typ T-34 stand dort auf einer meterhohen Steinplattform. Ältere Einwohner Grimmas verknüpften mit diesem Panzer unterschiedliche Gefühle, aber die jüngere Generation fand dieses Denkmal einfach gigantisch und so war dieses Denkmal für viele ein Wahrzeichen Grimmas. Ein echter Panzer in der Stadt, das war schon eine Attraktion die Besucher anlockte. Ein heimlicher Anziehungspunkt war aber das sogenannte "Russenmagazin". "Geschäft" heißt auf russisch "???????", Magazin. Diese Geschäfte waren Verkaufseinrichtungen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und dienten der Versorgung des Militärs und ihrer Angehörigen. Zu kaufen gab es typische russische Produkte. Und genau diese Produkte fanden Anklang bei den Bürgern der DDR. Mit DDR-Mark konnten sie hier Dinge kaufen, die es so in den DDR-Läden nicht zu kaufen gab. Kinder liebten vor allem die Süßigkeiten. Dicke Bonbons aus gefüllter Schokolade in vielen Geschmacksrichtungen, eingewickelt in buntem Papier. Faszinierend war immer wieder die Zusammenrechnung der Preise mit dem Stschoty, einer russischen Variante des Abakus.

Heute existieren in Grimma aber auch ungeliebte Neubaugebiete. Grimma-Süd, zu DDR Zeiten entstanden, verfiel nach der Wende und erhielt den Ruf Zentrum der "Neonazistisch geprägten Jugend" zu sein.


Autor: nokiland


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