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Honecker heiratet seine Gefängniswärterin


Erich Honecker war beliebt bei den Frauen. In jungen Jahren war er sportlich, sympathisch und ein Frauenheld. Aber auch jemand, der sich vom Staat nicht sein Privatleben vorschreiben lies. Seine Liebschaften waren ihm wichtiger als seine Kariere.

Honecker war dreimal verheiratet, hatte Affären, mehre Kinder, darunter ein Uneheliches. An seine erste große Liebe erinnerte sich Erich Honecker nicht mehr. Scherzhaft meinte er in einem Interview, der Kommunismus sei seine erste große „Liebe“ gewesen. In der DDR führte er jedoch ein abwechslungsreiches Leben und benahm sich oft wie ein kleiner Schuljunge, der verliebt ist und Dummheiten begeht. Seine erste dokumentierte Frau war Charlotte Schanuel, eine nationalsozialistische Gefängnisaufseherin.

Im Dezember 1935 wurde Erich Honecker von der Gestapo verhaftet, bis 1937 im Berliner Gefängnis Moabit in Untersuchungshaft festgehalten und im Juni 1937 zu zehn Jahren im Zuchthaus Brandenburg-Görden verurteilt. Im 1944 wurde Honecker aufgrund guter Führung als Arbeiter in das Frauengefängnis Barnimstraße verlegt. Als Dachdecker war er für die Reparatur von Bombenschäden zuständig. Als am 6. März 1945 ein Bombenangriff statt fand, gelang ihm die Flucht. Ausgerechnet in der Wohnung einer Gefängnisaufseherin fand er Unterschlupf. Obwohl sie ihm erst bei seiner Flucht half, überredete Charlotte ihn sich wieder im Gefängnis zu melden. Der Vorfall wurde gegenüber der Gestapo vertuscht. Nach einigen Tagen meldete er sich auf ihr Zureden hin im Gefängnis zurück. Die Flucht konnte von ihr und dem Bautruppführer gegenüber der Gestapo vertuscht werden. Nach der Befreiung des Zuchthauses durch die Rote Armee am 27. April fuhr Erich Honecker als erstes nach Berlin zu seiner Gefängnisaufseherin Charlotte Schanuel. Er hatte es so eilig, dass er nicht an dem geschlossenen Marsch der befreiten kommunistischen Häftlinge nach Berlin teilnahm, sondern nur seine Charlotte im Kopf hatte. Im Gefängnis bilden sich oft Beziehungen zwischen Insassen und Bewachungspersonal, man kommt sich nah und die Einsamkeit auf beiden Seiten vergeht. Egal welche politische Gesinnung der jeweilige Partner hat. Die Partei fand das alles nicht tragbar. Wieso ehelicht Vorzeige-Kommunist Erich Honecker am 23. Dezember 1946 in Berlin ausgerechnet die Justiz-Wachtmeisterin Charlotte Schanuel, eine ehemalige nationalsozialistische Gefängnisaufseherin? Sie war neun Jahre älter als Erich, 43 Jahre und verwitwet. Doch Erich blieb bei seiner Charlotte. Das war kein Kalkül, erst gar nicht im Sinne der Partei - das war wohl wahre Liebe, anfänglich zumindest.
Durch Charlotte bekam er intern Probleme mit Genossen in der Partei. Ein halbes Jahr nach der Heirat mit Charlotte, im Jahre 1947, fanden Erichs erste Seitensprünge mit seiner zukünftigen zweiten Frau Edith Baumann statt. Charlotte Honecker starb 1948 an den Folgen ihres Hirntumors.


Autor: nokiland


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Schlagwörter: Erich Honecker Heirat Charlotte Schanuel