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Mythos DDR


20 Jahre nach der Wiedervereinigung ranken sich unzählige Mythen um die DDR - positive wie auch negative. Es gibt Menschen, die dem System nachtrauern und solche, die es verteufeln. Was ist dran am Mythos DDR? Wer hat recht?


Flagge der Deutschen Demokratischen Republik
Heute, 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, gibt es die "Verklärten" und die absoluten DDR-Gegner. Als "verklärt"werden heute leichtfüßig Personen bezeichnet, die sich bei einzelnen Aspekten Positives über die ehemalige DDR äußern. Das Schulsystem war besser, die medizinische Versorgung für jeden Bürger gewährleistet und 0% Arbeitslosigkeit ermöglichten ein abgesichertes Leben? Dann bist du ein "Verklärter". Die DDR war ein Unrechtsstatt und Diktatur? Dann bist Du ein "Aufgeklärter". Aber ist das alles so einfach zu sortieren?

Eine Untersuchung des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin kam zu dem Ergebnis: "Durch einseitige Behandlung der Themen [...] werde ein zu positives Bild vermittelt." Und "es werde nirgends deutlich, in welchem Maße die SED Staat, Wirtschaft und Gesellschaft lenkte und kontrollierte und auf welcher politisch-ideologischen Grundlage sie als Staatspartei agierte“. (Mythos DDR. Was war denn schlecht?, Focus 27.07.2008)

Wer die DDR allein als Unrechtsstaat beschreibt, ohne sich umfassend mit der DDR auseinander zu setzen, behandelt das Thema "DDR" genau so einseitig wie jener, der alles rosa rot malt. "Unrecht in der DDR " ist lediglich ein Teilaspekt bei der Betrachtung der DDR, mit dem die wenigsten DDR Bürger etwas zu tun hatten. So wie man auch Deutschland nicht als "Unrechtstaat" hinstellen darf, weil einige Gesetze und Regelungen nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, wie das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe immer wieder feststellen muss.


Erich Honecker bei einer Rede
Erich Honecker bei einer Rede 
Foto:RSM 

"Man schaut fast ausschließlich auf den Alltag, der Herrschaftscharakter wird in den Hintergrund gestellt" heisst es im Forschungsgericht des Forschungsverbunds SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Und "es werde nirgends deutlich, in welchem Maße die SED Staat, Wirtschaft und Gesellschaft lenkte und kontrollierte und auf welcher politisch-ideologischen Grundlage sie als Staatspartei agierte“. (Mythos DDR. Was war denn schlecht?, Focus 27.07.2008)

Es gibt unzählige Bücher und das Internet ist voll von Berichten, welche sich dieser Thematik widmen. Zu rein rhetorischen Zwecken dient eine unwahre Behauptung als Behälter zur Vermittlung einer negativen Stimmung. Man könnte obige Aussage auch auf die BRD anwenden, um sie in Misskredit zu bringen. Wer das positive an der BRD aufzählen möchte, volle Kaufhäuser und Südfrüchte jeden Tag, erwähnt in diesem Zusammenhang auch nicht, in welchem Umfang die BRD Wirtschaft und Gesellschaft lenkte, kontrollierte und steuerte und dies auch heute noch tut. Schließlich sind die Steuergesetze nur deshalb so kompliziert, weil sie viele Regelungen enthalten, mit denen die Regierung die Wirtschaft zu lenken versucht. Volle Regale bei Aldi haben ferner nichts mit der Frage zu tun, warum Politiker immer wieder Unsummen an Schmiergelder einsteckten und der Staat mit Hinweis auf Motivation ("Leistung muss sich lohnen") Gesetze zurecht biegt damit vermögende Bürger auf Kosten der breiten Masse steuerlich besser dastehen.


Autor: nokiland


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Schlagwörter: DDR Mythos Alltag Herrschaft Stasi


Teil 1: Mythos DDR
Teil 2: Den Alltag in der DDR gelebt
Teil 3: Ein Leben im Visier der Geheimdienste