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SERO - Recycling in der DDR



Teil 2: SERO - Annahmestellen für Altstoffe


Verantwortlich für den Aufkauf der sogenannten. Altstoffe war die SERO. SERO ist eine Abkürzung für VEB Kombinat "Sekundär-Rohstofferfassung". In fast jedem Dorf oder Stadtteil existierten Annahmestellen für Altstoffe. Mobile Ankaufstellen, LKW mit Anhänger kamen auch zum Einsatz.

Was die SERO Annahmestellen alles ankauften und zu welchen Preisen, zeigt die folgende Auflistung aus dem Jahr 1985.

  • Zeitungen/Zeitschriften/Wellpappe 0,30 M/kg
  • gemischte Papier- und Pappabfälle; Bücher 0,20 M/kg
  • Schulhefte ohne Umschlag 0,50 M/kg
  • Alttextilien 0,50 M/kg
  • Flaschen (grün) 0,05 M/Stück
  • Flaschen (weiß)- ausgewiesene Sorten 0,20 M/Stück
  • Gläser 0,05 M/Stück
  • Gläser - ausgewiesene Sorten 0,30 M/Stück
  • Thermoplastabfall aus Haushalten 0,03 M/Flasche
  • Thermoplastabfall aus Haushalten 1,00 M/kg
  • Stahlschrott 0,12 M/kg
  • Gussbruch 0,23 M/kg
  • Aluminiumschrott 1,80 M/kg
  • Zink 1,60 M/kg
  • Kupferschrott 2,50 M/kg
  • Bleischrott 1,80 M/kg
  • Sprayflaschen 0,10 M/Stück
  • Fotofilme 0,05 M/Stück
  • Fixierlösung 0,40 M/Liter, Gramm
  • Die Plastikflaschen und Sprühdosen aus unserer heutigen gelben Mülltonne waren damals richtiges Geld wert und das trennen, sammeln, abgeben lohnte sich. Das Bügeleisen hätte uns auf dem Schrottplatz Geld gebracht. Stellen wir einmal ein "Sortiment zusammen, das in einem Haushalt anfällt.

    0.30 M - 1x Kilo Zeitungen/ Prospekte
    0.40 M - 2x Kilo Papier, Pappe
    0.15 M - 3x Glasflaschen farbig (z.B. Wein)
    0.40 M - 2x Glasflaschen weiß
    0.10 M - 2x kleine Gläser0.90 M - 3x große Gläser (Gemüse)
    0.15 M - 5x Plastiklaschen (Reinigungsmittel, Getränke ...)
    1.00 M - 1x Kilo Plastik Müll (Verpackungen)
    0.90 M - 0.5x Kilo Aluverpackung
    0.10 M - 1x Sprayflasche (Haarspray)
    Summe: 4,40 Mark

    Als Taschengeld nicht schlecht für ein Kind in der DDR. So richtig lohnte es sich beim straßenweiten Sammeln. Kinder gingen von Tür zu Tür und fragen "Haben Sie Altpapier, Gläser oder Flaschen für mich?". Vor allem Rentner gaben den Kindern immer ihre gesammelten Altstoffe. Schnell war ein Fahrradanhänger gefüllt und 15 Mark in der Hosentasche verschwunden.

    Unabhängig von diesen Sammelaktionen versuchte die DDR das Müllaufkommen zu verringern, indem der Verpackungsanteil am Produkt aus wirtschaftlichen Gründen minimiert und Verpackungsmaterialien vereinheitlicht wurde. Für den Rückfluss der recycelbaren Wertstoffe in den Rohstoffkreislauf wurde ein flächendeckendes Netz von Ankaufstellen für Altstoffe durch die SERO aufgebaut. Die Zusammenarbeit auf staatlicher Ebene, die Planwirtschaft, brachte in diesem Fall das bessere System hervor.


    Autor: nokiland


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    Teil 1: SERO - Recycling in der DDR
    Teil 2: SERO - Annahmestellen für Altstoffe