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Taschenrechner Minirex 75 von RFT - DDR


Die Taschenrechner der Minirex Serie wurden im VEB Röhrenwerk Mühlhausen von 1973 bis 1975 produziert und waren die ersten Taschenrechner in der DDR. Es gab die Modelle Minirex 73, Minirex 74 und Minirex 75. Bei dem Modell Minirex 75 gab es verschiedene Typen, die nicht ausdrücklich bezeichnet wurde. Sie unterschieden sich durch Prozessor, Funktionsumfang und auch der Tastatur.


DDR Taschenrechner Minirex 75
Der Minirex 75 Taschenrechner auf Basis des Prozessor TMS0105NC von Texas Instruments bot die 4 Grundrechenarten. Über einen Schiebschalter konnte man das Ergebnis als Festkommazahl oder Fließkommazahl mit 2 oder 3 Stellen anzeigen lassen. Eine Speicherfunktion existierte nicht.

Bedient wurde der Minirex Taschenrechner in der sog. "umgekehrten polnischen Notation", zur damaligen Zeit weltweit der Standard für die Eingabe von Rechenformeln.

Die fest eingebauten Nickel-Cadmium Akkus aller Minirex Taschenrechner werden in einer Ladestation aufgeladen, die zugleich als Netzgerät für den stationären Betrieb diente. Bei einer Kapazität der Akkus von 450 mAh ist ein längeres mobiles Arbeiten nicht möglich. Angaben zur Leistungsaufnahme des Minirex 75 liegen nicht vor. Sie müssten durch eine Messung ermittelt werden.


DDR Taschenrechner Minirex 75 mit Ladestation
DDR Taschenrechner Minirex 75 mit Ladestation 
Foto:Maecker 

Das Gehäuse der Ladestation ist aus schwarzem Bakelit. Die vorhandenen Lüftungsschlitze lassen auf den permanenten Einsatz in allen Umgebungen rund um die Uhr schließen.

Der Taschenrechner selbst besteht aus robuster Hartplastik, einer Front aus stabilem Metall und sehr harten Tasten. Selbst nach über 35 Jahre, bei 15 Jahre intensiver Nutzung in einem DDR Betrieb, sind alle Beschriftungen wie neu.

Mit 80x140x55mm war der Minirex nicht so klein wie aktuelle Taschenrechner, lag aber nicht weit vom damaligen Mittelfeld im Jahre 1973 entfernt.

Aus ergonomischen Gründen ist die Tastenoberfläche nach innen leicht gewölbt, um den Fingerspitzen ein Gefühl für die richtige Position auch beim "blind tippen" zu vermitteln. Ein Druckpunkt reduziert zusätzlich die Gefahr von Tippfehlern und erhöht somit den produktiven Wert dieses Taschenrechners.

Manche Sammler meinen, die relativ großen Abmessungen des Minirex 75 sind eine Folge geringer Integrationsdichte auf der Leiterplatte. Die Integrationsdichte ist in der Tat kleiner als bei vergleichbaren Produkten westlicher Technik. Aber der Grund für die üppigen Abmessungen sind vermutlich ergonomische Aspekte bei der Konzeption des Minirex Taschenrechner. Taschenrechner wurden zur damaligen Zeit in der DDR ausschließlich im produktiven Umfeld genutzt. Gefragt war eine gut bedienbare Tastatur zur Vermeidung von Tippfehlern. Der Verwendungszweck bestimmte die vertretbare Größe. Platz war im Gehäuse des Minirex genug vorhanden, man hätte ihn kleiner bauen können.

Die Hardware
Bei dem Modell Minirex 75 gab es verschiedene Typen, die nicht ausdrücklich bezeichnet wurde. Sie unterschieden sich durch den Prozessor , Funktion und auch der Tastatur.

Als Rechnerschaltkreis kamen zum Einsatz:

  • Texas Instruments TMS0105NC
  • U820 , VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt
  • U821 , VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt
Wobei aber keine Informationen vorliegen, in welcher zeitlichen Reihenfolge welcher Schaltkreis verbaut wurde.


Die Taschenrechner der Minirex Serie waren die ersten Taschenrechner in der DDR
Die Taschenrechner der Minirex Serie waren die ersten Taschenrechner in der DDR 
Foto:Maecker 

Erstaunlich hingegen ist, dass im Minirex 75 ein Schaltkreis aus dem "kapitalistischem Ausland" zur Anwendung gekommen ist. Der TMS0105NC von Texas Instruments wurde ebenfalls im Rechner "Privileg 8" (Quelle) aus dem Jahr 1973 verbaut. Es war jedoch nicht ungewöhnlich, dass die DDR im "kapitalistischem Ausland" Technik einkaufte. Allerdings wurde dieser Rechnerschaltkreis von dem amerikanischen Konzern Texas Instruments vertrieben, der auch in der feindlichen Rüstungsindustrie eine große Rolle spielte. Texas Instruments entwickelte unter anderem die Luft-Boden-Rakete AGM-88 HARM.

Die Anzeige des Minirex 75 bestand aus 3x VQC 32 (dreistelliges Display) oder 1x VQD30 (neunstellig) oder 9x VQC37. Damit konnten 8 Ziffern und ein Informationszeichen abgebildet werden.


Verwendete Anzeigenmodule

  • 1x VQD 30, LED
  • 9x VQB 37, LED
  • 3x VQC 32, LED
Es gab ebenfalls eine Minirex 75 Varianten ohne „D“ Taste.

Autor: nokiland


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Schlagwörter: Minirex Taschenrechner Mühlhausen RFT Technik